Ich sass am Bürotisch, vertieft in meine Arbeit, als das Telefon klingelte. "Arbeitest du an Fronleichnam?". Am anderen Ende war Roman." Komm wir gehen an die Muota, Fliegenfischen". Roman kenne ich bereits über 30 Jahre. Er ist ein begnadeter Fliegenfischer. Da die Muota noch auf meiner Liste der Bäche stand, an denen ich gerne einmal Angeln möchte, war die Antwort klar." 06:15h bei dir im Geschäft, ich hole dich dort ab".
Nun hiess es noch einige Fliegen binden und die Tageskarte zu organisieren.
Die Tageskarte kann man online beim Kanton Schwyz beziehen. Beim Angeln muss man die Karte in Papierform dabei haben, aber die Fangstatistik kann man wieder online zurücksenden.
Pünktlich um 06:15h fuhren wir ab Richtung Kanton Schwyz. Der Wetterbericht meldete leicht bewölkte und mildes Wetter. Auf der Autobahn kurz vor Schwyz regnete es und die Aussentemperaturanzeige war bei 17 Grad angekommen. So viel zum Thema Wettervorhersage im Fernsehen. Doch wir sind ja auf dem Weg zu den Wetterpropheten, aber diese hatten wir ja nicht gefragt. Egal, es ist Sommer, und im Sommer wird mit kurzen Hosen gefischt, fertig.
Kurz vor Muotatal machten wir den ersten Halt. Ein paar Würfe, und schon begann es wieder fester zu regnen. Wir warteten auf der Holzbrücke und entschieden uns dann, weiter Bachaufwärts die Strecke zwischen Bisistal und Sahli Alp zu befischen.
Erster Halt war beim Kraftwerk Bisistal. Roman war schon einige Male an der Muota, und anerbot sich, mich heute zu guiden. Wir warfen die schönen Pools an und die eint oder andere Forelle blieb an unserer Fliege hängen. Kristallklares Wasser, das die Fischerei nicht gerade vereinfachte. Ich habe den ganzen Tag mit einer CDC Fliege Grösse 14 und 16 gefischt, und gut gefangen.
Wir bewegten uns zwischen Steinen und Kühen. Wir mussten klettern und uns unter und über die Elektrozäune zwängen. Und überall hatte es diese Elektrozäune.
Um die Geschichte zu vervollständigen, sollte ich noch anfügen, dass wir beide gelernte Netzelektriker sind.
Und wie es unsere Berufsgattung so an sich hat, weiss man erst wenn man angefasst hat, ob der Strom fliesst oder das ganze nur Fake ist. Also fasste ich an den ersten Zaun den ich finden konnte, und Leute, der war so was von eingeschalten. Roman musste nur lachen. Kann mir gut vorstellen, dass er diesen Trick auch schon ausprobiert hat. Dann hatte auch ich genug davon und ging diesen Drähten schön aus dem Weg. Bis kurz bevor wir mit Fischen aufhörten. Man stelle sich vor. Den ganzen Tag mit kurzen Hosen, Füsslinge und Watschuhen im Wasser gestanden. Die kurzen Hosen nass bis unter den Schritt, stehst auf einer nassen Wiese, und dann kommst du mit dem blanken Bein an diesen Viehhüter. Mir hat es so eine geknallt, dass ich mich fast nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Und Roman? Der hat gelacht.
Zeit für Verpflegung. Zuerst ein Kaffi Schaps (war ja kalt), dann ein Bier (es wurde ja wärmer) und zu guter letzt noch ein Schüblig mit Härdöfelsalat (Roman eine Käseschnitte, ist ja auf Diät). Zum Dessert eine Coupe (Roman ein frisches Stück Lebkuchen, die Diät war so eben fertig), und noch einmal einen Kaffi. Noch ein paar lockere Sprüche mit der Chefin und wir verliessen, durch die immer grösser werdende Anzahl Stubenfliegen, das Restaurant Sahlis Alp.
Das Auto liessen wir stehen und gingen zu Fuss bis zum kleinen See unterhalb der Sahlis Alp. Wir fischten dann an der Alp vorbei noch ca. 100m. Auch hier viele kleine aber schöne Forellen.
Die Muota ist eine richtige Perle der Natur. Mit dem klaren Wasser, den schönen und zahlreichen Fischen, und einer eindrücklichen Kulisse ist die Muota jederzeit eine Reise wert. Die Kartenausgabe ist im Kanton Schwyz so einfach, das sollten sich einige Kantone als Vorbild nehmen. Und wenn du dann noch das Glück halt, und Roman als Guide zu haben, dann ist der Tag schwer zu toppen. Besten Dank Roman.
Ich werde wieder kommen, vielleicht noch dieses Jahr.
Tight Lines
Röbi