Die Bregenzer Ache ist von der Struktur her der Ill im Montafon sehr ähnlich. Es liegen ja auch nur einige Kilometer zwischen den beiden Tälern. Da bei der Bregenzer Ache das Hochwasser immer ein Thema war, hat man sie begradigt und mit vielen grossen Störsteinen versehen. Das Wasser ist Schnapsklar und, wie es sich für einen Bach im Alpengebiet gehört, sehr kalt.
Die Fische finden hinter den grossen Störsteinen guten Schutz vor der doch starken Strömung. Was mir gefehlt hat, sind Buchten und Buhlen und Büsche sowie Bäume, unter denen die Fische Unterschlupf finden können.
Auch hat die Coronakrise vor der Gastronomie im Vorarlberg keinen Halt gemacht. Zuerst musste ich warten, bis die Grenzen zu Österreich wieder offen sind, um überhaupt zu buchen. Als ich beim Hotel Adler in Mellau angekommen war, hing ein Schild draussen, dass sich die Gäste beim anschliessenden Hotel Kanisfluh anmelden sollten. Das fängt ja gut an, habe ich mir noch gedacht. Ich brauche zwar nur ein Zimmer zum schlafen, aber das Ungewisse ist bei so kurzfristigen Buchungen nicht gerade beruhigend.
Also checkte ich im Hotel Kanisfluh ein. Eine freundliche Dame erklärte mir, dass die beiden Hotel zusammengehören, und man sich bei dieser aktuellen Situation entschieden hat, nur ein Hotel zu öffnen. Also bekam ich ein Zimmer im 4.Stock. Schon beim Bezug des Zimmers dachte ich, dass die Preise in Mellau so hoch ist, denn das Preis-Leistung Verhältnis stimmte in meinen Augen überhaupt nicht. Auch war in den Zimmer ein komischer Geruch, wie wenn das Zimmer einmal ein Raucherzimmer war. Entgegen meiner sonstiger Art, ging ich zum Empfang und fragte, ob das zu diesem Preis, der Standard sei. Es Wurde die Chefin selbst gerufen. Eine sehr freundliche Frau in traditionellem Dirndl trat auf mich zu und erklärte, dass sie gar keine Zimmer habe, in den Preissegment, dass ich gebucht habe.
Es stellte sich heraus, dass bei der Onlinebuchung einiges schiefgelaufen sei. Statt einem Einzelzimmer wurde für mich ein Doppelzimmer gebucht, der auch einen höhere Preis mit sich zog.
Ich erklärte, dass ich kein Doppelzimmer brauche, da ich ja alleine unterwegs sei. Ich wurde ganz unkompliziert in ein wunderschönes, frisch renoviertes Einzelzimmer umgebucht, und das Ganze zu einem Bruchteil meines reservierten Preises.
Frau Gorbach, so heisst die Chefin, entschuldigte sich noch viele male für das Missgeschick.
Zum Hotel und der Unterkunft ist überhaupt nichts negatives zu berichten. Das Essen war sensationell. Das fing mit einem sehr reichhaltigen Morgenbuffet an. Den Tag durch konnte man, wenn man Hunger hätte (was nach so einem Frühstück bei mir nie der Fall war)von einer einfachen Speisekarte etwas bestellen. Am Abend gab es für die Gäste mit Halbpension einen 4-Gänger mit Salat, Suppe, Hauptgang und Dessert. Das Ganze konnte man beim Frühstückbuffet zusammenstellen. Ich hatte Zimmer-Frühstück gebucht. Da in Mellau kein anderes Restaurant geöffnet hatte, nahm ich mein Nachtessen im Hotel Kanisfluh zu mir. Das ganze a la Carte.
Das Ganze Personal war wie in Österreich gewohnt immer sehr aufmerksam und freundlich. Ich kam auch sehr schnell mit den anderen Gästen, zum Teil mehrjährigen Stammgästen, und dem Personal ins Gespräch. Bei einem Gespräch am Abend mit der Chefin wurde mir bewusst, wie sehr die ganze Gastronomie hier unter der Coronakrise zu kämpfen hat. Das man bei einem schlechten Sommer eine mehr als düstere Zukunft habe, hat mir Frau Gorbach nahe der Tränen erklärt. Da wurde mir bewusst, mit wir viel Herzblut das Hotel geführt wird. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr oder in zwei, drei Jahren den schönen und ruhigen Ort Mellau im schönen Hotel Kanisfluh oder im Hotel Adler besuchen kann.
Fazit zum Hotel: Jederzeit wieder, sei es zum Fischen, Biken oder Wandern. Sehr empfehlenswert!!!
Zur Fischerei ist so viel zu sagen. Es ist nicht einfach. Das Schnapsklare Wasser heisst nicht nur dass man die Fische sieht, nein man wird auch von den Fischen gesehen. Etwas weitere Würfe hinter die Störsteine bringen gute Erfolge. Da die Strömung zum Teil recht heftig ist, reisst es die platzierte Fliege schnell wieder weg. Helle Fliegen sieht man kaum, weshalb ich mich auf die Rehhaarsage entschieden habe, etwas dunkler gebunden und nicht zu gross. Die Bisse kommen blitzschnell und unerwartet. So richtig grosse Fische konnte ich am ersten Tag nicht fangen. Mehrere kleine gingen mir an den Hacken. Als Traumgewässer wurde ich die Bregenzer Ache bei Mellau so nicht bezeichnen. Für das fehlen mir die langsamen und tiefen Stellen. Aber die Ache ist so lang und in so viele Reviere unterteilt, dass es sicher Orte gibt, an denen die Fischerei besser ist als in Mellau.
Die Tageskarten bekommt man beim Touristenbüro oder bei Claus Elmenreich, dem Kassier der EFFA. Leider war Claus nicht erreichbar. 30 Euro pro Tag sind für Östereich schon fast ein Schnäppchen.
Da in der Revierkarte der Bregenzer Ache in Mellau auch der Mellauerbach dazugehört, ging ich am Nachmittag diesen Bach befischen.
Der Mellauerbach, eine Perle des Bregenzerwaldes
Von Mellau aus kann man den Mellauerbach zu Fuss erkunden, oder mit dem Auto recht weit nach oben fahren. Was mich die Ache vermissen liess, fand ich in diesem wunderschönen Bach. Überall tiefe Gumpen, Kehren, Rückwasser und Fische. Der Bach alleine ist eine Fischerreise wert. Ich freue mich auf Morgen und werde sicher den Mellauerbach länger befischen als die Ache.
Das liebe Wetter in den Bergen
Von wegen Wettervorhersage und schönes Wetter. Da liege ich am Morgen früh im Bett und höre, wie sich ein Gewitter nähert.
Donner und starker Regenschauer wecken mich und bevor ich einen Blick aus dem Fenster wage weiss ich, mit der Fischerei wird es heute wohl nichts werden. Sindflutartige Regenfälle lassen solche Gewässer innert kurzer Zeit zum reissenden Bach werden. Also ist heute Plege meiner Homepage und Fliegenbinden angesagt. Was mich beruhigt, so schnell wie die Bäche steigen und sich zu eimer reissenden Gefahr verändern, genau so schnell beruhigen sie sich auch wieder.
Der nächste Tag
Da es am Abend noch einmal regnete, war der Mellauerbach am Morgen noch recht hoch. Dennoch beschloss ich nach dem Frühstück und dem Auschecken, einige Würfe in der Bregenzer Ache zu machen. Diese hatte sich zu meinem Erstaunen schnell erholt, und der Wasserstand sank von Minute zu Minute auf Normalwert. Ich befischte den oberen Teil der Reviers Mellau. Und siehe da, es gab doch noch Stellen mit tieferen Gumpen. Auch die Fische begannen bald wieder zu beissen.
Der Himmel wurde zu meinem Glück wieder strahlend blau, und die Hitze machte sich bemerkbar. Was zur Bregenzer Ache noch zu ergenzen ist, währe der Wind der nur über der Ache weht, wie ein Kaminzug. Immer von Tal nach oben.
Bei der Heimfahrt fuhr ich der Ache entlang nach unten. Dort habe ich einige interessante Orte zum befischen gesehen, wo sicher auch grössere Forellen stehen würden.
Tight Lines
Röbi