Die Leutascher Ache

Die Anreise und Abreise

Der Weg nach Leutasch führte uns über Sargans, Lichtenstein , Feldkirch  und über den Arlberg.

Kurz vor Innsbruck nahmen wir die Ausfahrt  Seefeld und Leutasch.

 

Von der Ausfahrt bis nach Leutasch sind es dann noch einmal  20 Minuten.

Die Unterkunft

Das Hotel Tirolerhof in Leutasch bot uns alles was wir brauchten. Christine und Christoph Gruber-Wegscheider führen das Hotel in dritter Generation. Für 50 bis 60 Euro pro Person, je nach Zimmer, bekommt man eine gute Unterkunft mit Frühstück, Mittagsverpflegung und einem 4Gang- Menu zum Abendessen. Die Zimmer sind Geräumig und Sauber. Wer noch Wellnessen möchte, dem bietet der Tirolerhof noch einen Bereich dafür, den ich aber nicht besucht habe, und deshalb auch nicht bewerten möchte. Eine Bar  bietet noch Möglichkeit, den Tag mit einem Schlummertrunk zu beenden. Christine und Christoph, wie auch das ganze Team sind sehr freundlich und aufgestellt.

Das Gewässer

Die Leutasch ist ein klassischer Kalkbach. Das Wasser ist Schnapsklar. Das Einzugsgebiet der Leutasch ist riesig. Da erstaunt es auch nicht, dass bei Gewitter und starken Regenfällen der Wasserstand stark ansteigt. Die Strömung ist im Ganzen Fischereiabschnitt recht hoch. Es fehlen mir die Poole und Störsteine, die etwas Struktur in das Gewässer bringen. Da wir Ende September Fischen waren, ist der Wasserstand niedrig, und es war eine Rinne mit starker Strömung . 

Trotz einer Wassertiefe von etwa 25cm war das Queren der Strömung nicht ungefährlich. Wenn man mit Christoph, dem Wirt des Tirolerhofs spricht, verändert sich der Verlauf der Leutasch nach jedem Hochwasser. 

Die Fischerei

Wir hatten als Ziel des diesjährigen Vorstandsausflug die Leutasch gewählt. Nach 4 stündiger Fahrt erreichten wir den Tirolerhof in Leutasch um 23:00h. Nach dem Zimmerbezug genehmigten wir uns noch ein bis zwei Schlummertrünke. Nach einer erholsamen Nacht in einem sehr ruhigen Ort, trafen wir uns am grosszügigen Frühstückstisch wieder. Danach hiess es Wathosen an und Fischerpatent für die nächsten drei Tage holen.

Das Abenteuer beginnt.

Und mit Abenteuer meine ich die Ausgabe der Fischerlizenzen. Auf einem Fischergut (Forellenpuff) mussten wir die Karten holen. Die Fischerei dort ist zu vergleichen, wie wenn ich mit einem Gewehr in den Zoo laufe, dort durch das Gehege ein Tier erledige und dann doch prahle, ein wie guter Jäger ich doch bin. Aber wie Pierre dort sagte, zum Glück gibt es solche Orte, dann sind diese „Supperfischer“ nicht am Bach. Mir taten die Fische leid. Auch wenn wir Fischer von einigen Organisationen als „Mörder und Tierschänder“ betitelt werden, steht bei uns der Fisch als Lebewesen und das Wohle des Fisches im Vordergrund.

Die Kartenausgabe verlief dann auch etwa so, wie das ganze Fischergut geführt wird. Sehr oberflächlich und gewinnorientiert. Für 30 Euro am Tag, erwarte ich schon eine kleine Instruktion des Gebietes und einige Tipps. Aber Fehlanzeige. Hätten wir nicht nach den Reviergrenzen gefragt, so hätten wir nicht einmal gewusst, dass es ein Catch and Release Abschnitt gibt.

Wir hatten unsere Karten, und machten uns auf den Weg Bach aufwärts.  

Pierre und Christian fischten zusammen. Jeannette und ich bildeten das andere Team. Im oberen Viertel des 15Km langen Fischereireviers begannen wir zu fischen. Der schnell laufende Bach und das sehr helle Bachbett machten das fangen der Fische mit einer Trockenfliege nicht wirklich einfach. Man sah sie fast nicht, und durch die starke Strömung begann sie schnell zu Dreggen (Furchen ziehen).  Dennoch gelang es uns beiden, ein paar kleine Bachforellen zu überlisten. Jeannette und ich beschlossen, es an einen anderen Teiltück beim Parkplatz Puitbach zu versuchen. Die Ausbeute war nicht gerade euphorisch. Am Mittag trafen wir uns im Tirolerhof auf der Gartenwirtschaft. Bei warmem Sonnenschein und einem kühlen Bier berichteten wir, was wir so erlebt hatten. Ich hörte schon etwas Endtäuschung in den Worten der andern. Also beschlossen wir, nach dem kleinen Essen, es ganz unten des Reviers zu versuchen.

Jeannette blieb im Hotel, um ihr Wellnessprogramm einzuziehen und sich vom Alltagsstress zu erholen. Leider schlief Sie vorher im Zimmer ein, und erwachte erst wieder kurz vor dem Nachtessen.

Wir anderen drei gingen also wie abgemacht in den untersten Teil des Reviers. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, teilten wir uns auf, Christian ging ganz nach unten, Pierre fischte vom Parkplatz aus aufwärts und ich lief etwa 15 Minuten bachaufwärts und Fischte von dort an. Das Wasser immer noch Schnapsklar. Die Strömung wie gewohnt immer noch stark. Und die Fische, Fehlanzeige. Es beruhigte mich etwas, als wir uns nach drei Stunden auf dem Parkplatz trafen, und die anderen beiden weder einen Fisch gefangen noch gesehen haben. Haben wir etwa die Quelle des Destillierten Wassers gefunden? Klar aber Leblos? Da kann nicht sein, denn andere Berichte im Netz sprachen von schönen Fischen in der Letasch. Beim Nachtessen sprachen wir mit Christoph den Tirolerhof Wirt über das Ganze.

 

Christoph hatte früher selber regelmässig an der Leutasch gefischt. Er erklärte uns, dass Ende 2016 eine Scheelawine das Ende des Tales, bevor es in die Schlucht geht; zuschüttete, und im halben Tal dire Leutasch über die Ufer trat. Und als der Druck des Wassers zu gross war, gab die Verschüttung nach, und das ganze Wasser donnerte durch die Schlucht ins Tal herunter. Dass es für die Fische nicht ideal war, könne man sich ja vorstellen.

Am zweiten Tag Machten sich Jeannette und ich zu Fuss vom Tirolerhof aus aft die Pirsch. Wir liefen bis Ende Weidach, wo sich auch der Tirolerhof befindet; und fischten Bachaufwärts.

Das war nun die Catch and Release Strecke. Und siehe da. Kaum angefangen, schon die ersten Fische.

 

Eigentlich ist die Fischerei hier ganz simpel. Man wated am Rande wo die Strömung ist. Die Fische stehen nicht in der Strömung. Sie stehen hinter oder vor den grösseren Steinen am Rand, dort wo es weniger bis keine Strömung hat. Man kann bis auf 3 Meter an die Fische heran, ohne dass sie einem sehen. Dann kommt das eigentlich schwierige. Mit einem kurzen Bogenwurf muss man probieren, die Fliege so zu präsentieren, dass sie um den Stein herum schwimmt, ohne zu dreggen. Zack schon hat man eine Forelle um die 30 cm. So einfach geht das. Ok, in der Praxis sieht die Sache nicht ganz so einfach aus. Da wären noch die Bäume die fast bis aufs Wasser ragen, und die Fische, die nach dem ersten Fehlwurf die Lust zum beissen aufgegeben haben. Aber abgesehen von den kleinen Details ist es simpel und einfach.

 

 

Zu dem Bild rechts ist nur so viel zu sagen: der ganz rechts am Bildrand ist Pierre. Und nein, er macht nicht mit beim Yoga. 

Mein Fazit zum Gewässer

Mit etwas mehr Leidenschaft könnte man recht viel aus dem Gewässer holen. Das beginnt mit dem Einsetzen der Fische. Der Besitzer der Fischenz ist Tierarzt. daher könnte man erwarten, dass die Fische eine bessere Qualität haben, als die, die eingesetzt wurden. Die Brustflossen waren im Verhältnis viel zu klein, was auf eine Aufzucht in einem Rundstrombecken deutet. Werden diese Fische dann in ein Gewässer mit einer solchen Strömung ausgesetzt, so ist die Überlebenschance über ein Jahr gleich null. das erklärt auch, weshalb es keine Fische mitten in der Strömung hatte, und daher kommen die Bisse eher scheu als explosiv, wie ich es von einer Bachforelle gewohnt bin. Vielleicht sollte man gerade in so einem Bach, mit 30 Euro Tagesansatz, mehr auf Qualität als auf Quantität setzen. Auch dass nur 5 Tageskarten pro Tag herausgegeben werden, stimmt nicht. wir hatten ja schon 4 Stück geholt, und es wurden am gleichen Tag noch einmal 3 Stück an andere Fliegenfischer herausgegeben.

 

Schade, denn die ganze Gegend zwischen den Bergmassiven ist wunderschön. Mit etwas mehr liebe zur Fischerei und etwas weniger Geldgier, könnte sich die Leutasch zu einem der Top Gewässer entwickeln.  

Tight Lines

 

Röbi